Kettenherzlyrik

Kleine Werksammlung


Die kleine Werksammlung "Kettenherzlyrik" ist nun erhältlich. Sie umfasst die bisherigen zwei Veröffentlichungen KLEINES BALLADENTRIPLETT und HERZELEID  sowie weitere, bisher  unveröffentliche, Werke aus dem Archiv des Künstlers.

 

Die Sammlung beinhaltet Werke des Autors aus verschiedenen Schaffensphasen und verspricht eine abwechlungsreiche Lektüre.


Balladen & Herzeleid

Nicht mehr gedruckte Erstveröffentlichungen


Die Erstveröffentlichungen KLEINES BALLADENTRIPLETT und HERZELEID waren bescheidene Meilensteine in der Veröffentlichungsarbeit. Sie erschienen als Liebhaberobjekte mit geringem Umfang und ausgewähltem Inhalt. Die in ihnen enthaltenen Werke finden sich in der kleinen Werksammlung KETTENHERZLYRIK wieder.


"Das Ich in dieser Gefängniszelle der Welt, der Sprache und des Körpers, wehrt sich, trotz der Aussichtslosigkeit der Situation, gegen die Zumutungen der Existenz" A.Wöll

Auf der Klaviatur der Dichtkunst bespielen die vorliegenden Werke das große Motiv des leidenden Seelenlebens.


Die sich vor dem geistigen Auge des Lesers enthüllenden Bilder und Schicksale mögen ihm ein emotionales Erlebnis sein.


Lebensleid, der Verderb der Menschlichkeit und verstandesmäßig nicht fassbare Seelenqualen bekommen lyrische Gestalt.



rezensionen


"

Kleines Balladentriplett von Eric Witte


Eric Witte schreibt in der langen Tradition der deutschen Balladendichtung und stellt sich auch ganz bewusst in die Tradition von Schiller und Goethe. Romantische Themen und Topoi, wie beispielsweise Dämonen im tiefen Wald, werden aufgenommen und auch in durchweg klassischer Versform verarbeitet. Die kurzen Verse und der voranstrebende Rhythmus machen die Gedichte auch zu einer idealen Vorlage für Vertonungen.

 

Im Vorwort wird die individuelle Wahrheit der Welterfahrung den vermeintlich allgemeingültigen Wahrheiten der Masse entgegengesetzt, die ihre Normen als verbürgte „Wahrheiten“ ausgibt, obgleich es sich doch aus subjektiver Perspektive um „Lügen“ handelt.

 

Die erotische Auslieferung an Kräfte der Natur, wie in der Ballade „Der tiefe Wald“, ist ähnlich wie beim polnischen Dichter Bolesław Leśmian konzipiert und entspricht auch insgesamt dessen philosophischem Gehalt. Von den Nymphen, Nixen und Meerjungfrauen ist das Bild der verführerischen und sterbenden jungen Frau ein zentrales Leitmotiv der abendländischen Literatur, wie unter anderem Elisabeth Bronfen in ihrem Buch „Over her dead body“ aufzuzeigen versucht hat.

 

Die Ballade „Kleine Fenster zittern“ ist vom Duktus und Rhythmus her nahezu wie in Kinderreimen geschrieben, wodurch der Text besonders stark im Gedächtnis haften bleibt. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch die wie ein Refrain eingebauten Wiederholungen der zentralen Begebenheit dieser Ballade. Das Motiv eines Teufelspaktes ist nicht nur aus Goethes „Faust“ bekannt, sondern besonders auch in den sogenannten Volksballaden sehr beliebt, die früher an einsamen Abenden gerne für- und voreinander deklamiert wurden. Von dem berühmten „Brander Kasper“ kennen wir das Motiv, mit dem Teufel um seine Seele zu verhandeln und dabei das Gegenüber hinter’s Licht führen zu wollen, wobei in der vorliegenden Ballade eindeutig der Teufel als der moralische Sieger hervorgeht.

 

Die letzte der großen Langballaden, „Jede Nacht“, thematisiert nach klassischem Muster Neugier, Sehnsucht und Angst. Die Ballade lebt vom Motiv des Feuers in der Dunkelheit, in der das lyrische Ich in einer Art Fieberwahn diese Themen in einer Art schicksalhaften Begegnung durchlebt.

 

Das Gedicht „Herz in Ketten“ als Nachwort schlägt den Kreis zum Vorwort, in dem bereits anklingt, dass alle subjektive Wahrnehmung durch die Sprache und deren Normen in Ketten gelegt ist. Das Ich in dieser Gefängniszelle der Welt, der Sprache und des Körpers wehrt sich trotz der Aussichtslosigkeit der Situation gegen die Zumutungen der Existenz. Alle Balladen leben von dieser existentiellen Spannung, die Rainer Maria Rilke mit seiner berühmten Chiffre als „Ausgesetzt auf den Bergen des Herzens“ nennt.

 

Ich lege den geneigten Lesern diese Balladen zur Lektüre sehr zu Herzen.

 

"

 

Prof. Dr. Alexander Wöll

Der Rezensent ist habilitierter Literaturwissenschaftler, zu seinen Schwerpunkten gehören der Vergleich russischer und westeuropäischer Literatur sowie osteurpäische Lyrik und Prosa der Jahrhundertwende und der Gegenwart.